Die Schätzungen für die Kosten im Zusammenhang mit der Fussball Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich (UEFA EURO 08) erhöhen sich laufend. Ursprünglich bei gut 10 Millionen Franken gestartet, wird nun mit fast 180 Millionen gerechnet. Noch sind es drei Jahre bis zu diesem Grossanlass und solche Schätzungen tendieren mit der Zeit nicht tiefer zu werden…
Ich bin ein Sportfan und obwohl ich mich immer wieder einmal über die weit überproportionale Berichterstattung zum Fussball ärgere, habe ich nichts grundsätzliches gegen das Ausrichten der EURO 08 in der Schweiz. Allein das Thema mit den Kosten wird je länger je mehr zum grossen Ärgernis. Folgendes ist zu bedenken:
- der Schweizerische Fussballverband hat sich als Veranstalter für diesen Grossanlass beworben. Wenn das Projekt seriös angegangen worden ist, dann sollte von Beginn weg klar gewesen sein, mit welchen Kosten für die Allgemeinheit zu rechnen ist. Wie verschiedentlich zu lesen war, übersteigen die Schätzungen aber bei weitem, was sich der SFV überhaupt leisten kann. Frage: mit welcher Legitimation hat sich der SFV im Bewusstsein der Situation als Veranstalter beworben? Jedenfalls sind mir keine entsprechenden Volksabstimmungen bekannt.
- Bemüht sich der SFV Gelder aufzutreiben um die Kosten für die öffentliche Hand zu verringern. Es könnte beispielsweise eine Spendenrunde bei den Nati-Kickern gemacht werden. Schliesslich kommen die gratis, franko und ohne Aufwand dazu bei diesem Anlass dabei zu sein.
- Die Sicherheitskosten werden nun von den Kantonen übernommen, mithin also von den entsprechenden Steuerzahlern – ob Fussballfan oder nicht. Klar wird auch einiges an Geld wieder in die Volkswirtschaft zurückfliessen, aber heisst das nun, dass dieses Geld als Wirtschaftsförderung zu verstehen ist? Jedenfalls hat Beat bei blogbox.ch schon einmal den kreativen Vorschlag gemacht, das Ticket von den Steuern abzuziehen.
- Es ist ebenfalls geplant an verschiedenen Orten die Verkehrswege auszubauen. Wird das nach der Euro 08 wieder zurückgebaut oder muss da auch noch aufgepasst werden, dass unter dem Vorwand der Grossveranstaltung Kapazitäten erstellt werden, die aus oekologischer Sicht nicht wünschenswert sind?
Es ist auf jeden Fall abzusehen, dass es zu diesem Thema noch einige heisse Diskussion geben wird, zu hoffen bleibt, dass das Projekt niemandem über den Kopf wächst.
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